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10 Fakten zum Einkaufen in der Türkei

by Judith P.
10 Fakten zum Einkaufen in der Türkei | www.youdid-design.de

In unserem Urlaub in der Türkei haben wir, neben viel Erholung, die türkische Verkäufer-Mentalität kennengelernt. Daher heute ein Beitrag aus der Kategorie Menschen und ihre Kulturen.

10 Fakten zum Einkaufen in der Türkei

oder der wohl lustigste Brillenkauf meines Lebens

2 Wochen ist es nun schon wieder her, dass wir aus unserem herrlichen Urlaub aus der Türkei zurück sind. Am liebsten wäre ich sofort wieder dort. Ich vermisse einfach den Strand, die Wärme und das gute Essen. Was ich allerdings nicht vermisse sind die aufdringlichen Verkäufer. Bei unserem nächsten Urlaub in der Türkei, werden wir ein paar Dinge anders handhaben. Denn dann sind wir besser vorbereitet. Für alle, die auch noch nicht in der Türkei waren, heute ein paar Tips zum Umgang mit türkischen Verkäufern.

1. Handeln

In der Türkei ist es absolut erlaubt, ja sogar ein Muss zu handeln. In vielen Läden stehen deshalb gar keine Preise auf den Waren. Im Grunde müsste man fragen, was der Artikel kostet und bekäme einen willkürlichen Preis genannt (hier wird zwischen Touristen und Einheimischen stark variiert). Man kommt aber eigentlich gar nicht dazu, zu fragen, denn die türkischen Verkäufer sind alle sehr redselig. Und selbst wenn ein Preis draufsteht, ist dieser nicht bindend. Sobald man einen Artikel wieder weglegt oder sich in Richtung Ausgang bewegt, wird der Preis auf jeden Fall sinken.

2. Verkäufer sind sehr, sehr aufdringlich

Schon vor dem Laden versuchen sie einen mit allen Mitteln in ihren Laden zu locken und texten einen dabei permanent zu. Entspannt einkaufen oder einfach mal durch die Straßen bummeln ist unmöglich.

3. Höflichkeit und Distanz sind Fremdwörter

Das hat Vorteile, hat aber auch Nachteile. Vorteil: man ist sofort per Du, alles scheint recht herzlich, familiär. Nachteil: ein Nein wird nicht akzeptiert, egal wie freundlich man es formuliert. Erst wenn man unfreundlich wird, akzeptieren sie ein Nein. Hier mussten wir manchmal echt über unseren Schatten springen. Wir sind beide eigentlich sehr höflich und können schwer nein sagen. Aber hier mussten wir manchmal wirklich einfach weggehen, sonst hätten die uns 50 Hosen, Tshirts, Parfums und so weiter verkauft. Aussagen wie: „Ich möchte nur gucken“, „Das brauche ich überhaupt nicht“, „Nein danke“, wurden immer komplett überhört.

4. Lebensberatung gibt’s gratis

Wenn sie mit dem Anpreisen ihrer Ware keinen Erfolg hatten oder auch davor, danach und zwischendurch wurden wir eigentlich immer gefragt, wo wir in Deutschland wohnen und ob wir verheiratet sind. Nachdem wir sagten, dass wir verheiratet sind, kam gleich das Thema Kinderplanung auf. Allerdings gingen bei der Gratis-Lebensberatung die Meinungen ziemlich auseinander. Die älteren Semester wunderten sich, dass wir noch keine Kinder haben, obwohl wir schon zwei Jahre verheiratet sind (haben wohl noch nichts von Verhütung gehört). Dann gabs aber auch Jüngeren, die meinten wir sollten noch warten und erstmal arbeiten und Geld verdienen und das Leben geniessen. Am meisten erstaunt hat uns aber, wie man innerhalb von nicht mal 5 Minuten so persönlich werden kann. Immerhin hat mich niemand gefragt, wie viel ich wiege. Denn ansonsten wurden uns eigentlich sämtlichte Fragen gestellt, die man Fremden in Deutschland niemals stellen würde.

5. Werbefinanzierte Ausflüge

Auch in der Türkei gibt es nichts geschenkt. Bevor wir den Ausflug nach Antalya gebucht haben, hat uns unser Reiseleiter freundlicherweise darauf hingewiesen, dass dieser Ausflug kostenlos aber werbefinanziert ist. Deshalb wurden wir vor der Stadtführung bei einem Schmuck- und einem Ledergeschäft abgeliefert.
In meiner Vorstellung war das ein wilder voller Basar auf dem man sich irgendwie durchmogeln kann. In Wirklichkeit waren das aber edelste Geschäfte, in denen gefühlt auf jeden Kunden ein Verkäufer wartete lauerte. Das mit dem Durchmogeln war daher sehr schwierig. Sowohl die Schmuckstücke, als auch die Lederbekleidung lagen jedoch jenseits unserer finanziellen Mittel. Also versuchten wir die Verkäufer mit der Aussage, dass wir nichts kaufen wollten, abzuwimmeln.
Wir haben dann auch tatsächlich nichts gekauft. Aber es war wirklich nicht einfach die Verkäufer abzuwimmeln. Manchmal dachte ich schon, sie werden pro Minute, die sie mit dem Kunden im Gespräch sind, bezahlt. Nach der Aussage wir wollen nichts kaufen, haben sie trotzdem nicht aufgegeben, sondern einfach das Thema gewechselt (siehe Punkt 4).

6. Man braucht wirklich ein dickes Fell

Während der Stadtführung waren wir auch auf einem türkischen Basar. Hier war es am schwersten die Verkäufer wieder los zu werden. Schliesslich hatte der Geschäftsführer für jeden Buspassagier einen Euro bezahlt. Er wurde deshalb ziemlich sauer, als wir partout nichts kaufen wollten. Als ich dann noch ganz freundlich und nur ganz leicht die Qualität seiner offensichtlich gefälschten Ware kritisierte, wurde er richtig unfreundlich und behauptete auch noch, seine Wäsche gehe nicht kaputt. Seinen Laden gäbe es schon seit 20 Jahren und noch nie sei was kaputt gegangen. Tja die Klamotten will ich mal sehen, die nach 20 Jahren nicht kaputt gehen. Das hab ich ihm dann gesagt und dann sind wir gegangen.

7. Preise sind in Euro ausgeschildert

Sogar in Antalya selbst stehen häufig nur oder zumindest zusätzlich Europreise auf den Artikeln. Wenn man das jedoch umrechnet, ist der türkische Preis häufig billiger. Man kann fast überall in Euro bezahlen. Allerdings macht es trotzdem Sinn kleinere Beträge, wie Busfahrten oder Lebensmittel, mit der türkischen Währung zu bezahlen, da man dann häufig weniger bezahlt.

8. Körperkontakt

Beim Einkaufen in Textilgeschäften sollte man keine Angst vor Körperkontakt haben. Wie sollen die Verkäufer denn auch sonst die richtige Klamottengröße erraten ertasten?

9. Der Taxifahrer ist manchmal auch der Verkäufer

Das lustigste Erlebnis war wie gesagt unser Brillenkauf. Nachdem man sich die Zähne ja bekanntlich in Ungarn machen lässt, ist der neuste Trend, Brillen in der Türkei zu kaufen. Und da wir beide eh bald mal wieder eine neue Brille bräuchten, organisierte unser Reiseleiter eine Taxifahrt zu einem empfohlenen Optiker.
Wir wurden also am Hotel abgeholt und fuhren ein paar Minuten nach Antalya. Beim Optiker angekommen, stieg unser Fahrer mit aus. Wir waren etwas verwundert. Noch verwunderter waren wir dann allerdings, als er uns in SEIN Geschäft führte. Der Fahrer war gleichzeitig der Optikermeister. Wir mussten wirklich lachen, denn auf der Fahrt hatten wir auch mal wieder ein nettes Gespräch zum Thema Familienplanung (siehe Punkt 4) gehabt. Harun’s Meinung zu dem Thema war folgende: Wir sollten schnellst möglich Kinder kriegen. Denn Kinder schützen vor Scheidung und später verkraftet man das Geschrei nicht mehr so gut. Aha, wieder was gelernt.

10. Zusammenfassung

Alle 9 Punkte auf einen Punkt gebracht: Aufmerksam und dreist handeln und sich nicht übers Ohr hauen lassen.

Mit diesen Fakten möchte ich natürlich niemanden verletzten. Es gibt sicherlich viele türkische Verkäufer, die anders sind. Diese Punkte spiegeln nur unsere Erfahrungen wieder, die wir in diversen Geschäften, Basaren und auf der Straße in Antalya gemacht haben.

An die, die schon mal in der Türkei waren. Habt ihr Ähnliches erlebt?

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „Reisen in die Türkei“. Mehr Informationen dazu findest du hier.

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9 comments

Erzähle von Deinen Reisen in die Türkei - Reiseberichte 6. Dezember 2015 - 18:04

[…] Fakten zum Einkaufen in der Türkei“ beschreibt Judith auf ihrem Blog. Damit möchte sie dich auf das Einkaufen auf den Basaren der Türkei vorbereiten. Dort gibt es […]

Reply
Türkische-Riviera-Urlaub.de 2. November 2015 - 22:33

Hallo Judith!

Oh ja! Das alte Thema mit den bezahlten Einkaufsfahrten. Inzwischen wird es ein wenig besser. Die meisten Busfahrer fragen inzwischen ihre Gäste ob sie die geplanten Zwischenstopps einlegen wollen. So lange sie nicht „verpflichtend“ am Programm stehen.

Das Feedback müsste eigentlich schon ausreichen. Das letzte Mal als ich in einem gesessen bin kam in verschiedenen Sprachen ein „NEIN“. No, Njet,…

lg Thomas

Reply
Judith P. 6. November 2015 - 21:58

Hallo Thomas, nein wir wurden nicht um Erlaubnis gefragt. Dafür war wie gesagt der Ausflug inklusive Stadtführung gratis. Aber unser Reiseleiter hat uns das immerhin gesagt. Ein paar Gäste aus einem anderen Hotel saßen auch im Bus und wussten nichts von den „Zwangsbesuchen“. Die waren dann nicht ganz so begeistert.

Reply
Simone Commeamus 1. Juni 2015 - 13:07

Hallo Judith,

stimmt schon: Gerade auf einem türkischen Basar geht es schon mal etwas aufdringlicher zu. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es in „normalen Läden“ easy ist einzukaufen, genauso wie bei uns.
Ach und wenn du das schlimm fandest: Geh bloß niemals nie nach Ägypten zum EInkaufen, da ist die Türkei ein Zuckerschlecken dagegen :-p
Viele Grüße
Simone Commeamus

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Wibke Akosua 20. April 2015 - 10:39

Ich glaube, so pauschal kann man das auf einige Länder anwenden und nicht nur auf die Türkei. Es gibt eben die eher aufdringlicheren Händler, aber eben auch die, die einen einfach mal in Ruhe schauen lassen, bei denen man nicht allzu viel handeln muss und die auch ein „nein, danke“ akzeptieren. Vermutlich kommt das aber auch einfach auf den Charakter des Händlers an. Dennoch interessante Fakten.

Liebe Grüße,
Wibke

Reply
Oli 9. März 2015 - 15:40

Das, was du beschreibst, gibt es in den meisten touristischen Orten in Entwicklungsländern und ist aus meiner Erfahrung nichts typisch türkisches. Ich hatte die Diskussion oft mit meiner Schwester, die in der Türkei auch eher an den Strand geht, während ich eher Dörfer im Inland besuche. Auf meinen Reisen in der Türkei habe ich so gut wie nie aufdringliche Verläufer erlebt, während meine Schwester die Leute schrecklich findet.

Reply
Judith P. 9. März 2015 - 22:01

Hallo Oli, danke für deinen Kommentar. Hm, zählt die Türkei denn noch zu den Entwicklungsländern?
Ja vermutlich hast du Recht, dass es im Inland anders aussieht. Dabei hatte man in Antalya gar nicht so stark das Gefühl, das alles auf Touristen ausgerichtet ist.
Ich war aber auch schon in einigen Ländern, ähnlich der Türkei. Dort wurde man auch von Verkäufern oder Restaurantbesitzern angesprochen. Allerdings wurde dort ein freundliches „Nein, danke“ akzeptiert. In der Türkei hingegen, mussten wir regelrecht weglaufen. Nein, no usw. wurde einfach überhört. So ging es uns zumindest. Aber gut bei dem Ausflug haben wir ja mitbekommen, wie der Ladenbesitzer für jeden Busgast 1 Euro bezahlt hat. Wenn man dann nichts gekauft hat, war er natürlich sauer.

Reply
Laura 4. Februar 2015 - 11:44

Ganz tolle Tipps, die ich mir auf jeden Fall für meinen Türkei Urlaub im Sommer merken werden. Mal sehen, ob ich tatsächlich dadurch etwas erreiche 🙂

Reply
Judith P. 4. Februar 2015 - 18:03

Hallo Laura, dass hoffe ich für dich. Wir waren leider etwas unvorbereitet. Beim nächsten Mal machen wir es auch besser. Aber dafür haben wir jetzt Sonnenbrillen mit Stärke :-).

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